Die Wasserwacht Chemnitz, welche eine der Mitgliederstärksten in Sachsen ist, stellt aktuelle eine von lediglich vier Wasserrettungsgruppen des Freistaates, welche im Rahmen von Katastrophen, aber auch bei Einsatzlagen unterhalb der Katastrophenschwelle zum Einsatz kommen.
In Siebzig Jahren erlebt man so einiges. Drei Generationen an Leitungskräften konnten so manche ernsthafte aber auch kuriose Geschichte erzählen. So musste die Wasserwacht, die damals noch "Wasserrettungsdienst der DDR" hieß, im April 1954 tagelang mit Tauchern nach einem Gewehr suchen, das ein Volkspolizist bei einer Nachtübung in der Zschopau verloren hatte. Nicht zuletzt, weil es sich bei der Waffe nur um eine Leihgabe der sowjetischen Armee handelte, wurde die Suche mit hohem Aufwand betrieben. Georg Meyer war damals der erfolgreiche Taucher des DRK.
Die Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer aus Chemnitz engagierten sich schon kurz nach der Gründung auch über Sachsens Grenzen hinweg. Ob nun auf den Inseln Hiddensee oder Usedom, wo es später auch zu einem Patenschaftsvertrag mit dem Seebad Bansin kam, die Chemnitzer Wasserwacht war aktiv und entwickelte sich stetig. Auf Usedom kenn und schätzt man Chemnitz, besonders in den Drei Kaiserbädern (Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin).
Immer problemlos? Nein - politischer Umbruch und die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten gaben den ehrenamtlichen Helfern doch einiges zu tun. Beispielsweise musste man sich bei den Wettkämpfen, die im vereinigten Deutschland nun Wettbewerbe hießen, erst wieder einfuchsen. Es dauerte nicht lange und die Chemnitzer konnten auch bei den sportlichen Vergleichen wieder Landes- und Bundestitel erringen.
Technische und Inhaltliche Unterstützung erhielten die Wasserretter oft auch vom Bayerischen Roten Kreuz aus dem Bezirk Oberbayern. Dort war es der Kamerad Walter Riendl, welcher auch als guter Freund den Chemnitzern noch heute zur Seite steht.
Das sich die Wasserwacht in Chemnitz über Jahrzehnte erfolgreich entwickeln konnte ist auch Verdienst von ganz individuellen Leistungen vieler Mitglieder, nicht zuletzt die von Manfred Anders (Ehrenlandesleiter) und Michael Birkner (ehem. Landesleiter).
Der Blick in die Vergangenheit offenbart manchmal jedoch auch Dinge, auf die man nachdenklich zurückblickt. Dass das sogenannte "Bädersterben" schon früh begann und bis heute anhält besorgt die Retter von gestern, heute und morgen. Wo sollen die nächsten Generationen an Schwimmern und Rettungsschwimmern ausgebildet werden, wenn nicht im Schwimm- und Hallenbad? Wer steht dann noch als Rettungsschwimmer an Sachsens Seenlandschaften, die immer mehr wachsen? Der Wunsch, dass die politischen Entscheidungsträger sich aktiv einbringen und für den Erhalt der Sportbäder, Trainingsstäten einsetzen besteht ebenso wie die Notwendigkeit zur Absicherung der öffentlich zugänglichen Badestellen in Sachsen.
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Ihre Wasserwacht Sachsen